NACHLESE
LANGE NACHT DER DEMOKRATIE - Demokratie ist nicht bequem !
Politischer Talk & Musik
„Demokratie ist nicht bequem!“
Ein Veranstaltungsbericht
Wie aktuell bedroht ist unsere Demokratie? Was sind die Ursachen für den gesellschaftlichen Rechtsruck in Deutschland? Wie sind diese politischen Entwicklungen in unserem Stadtteil, in Elmschenhagen und Kroog, konkret zu spüren? Und was können wir dagegen tun? Das waren die zentralen Themen der Veranstaltung „Demokratie ist nicht bequem!“, die im Rahmen der ersten „Langen Nacht der Demokratie“ in Schleswig-Holstein am 2.Oktober im Toweddern stattfand.
Die beiden Moderator*innen des Abends, Ghader Al Holu und Heino Schomaker, hatten Akteur*innen auch aus dem Stadtteil eingeladen, die auf einer Regenbogen-Bank Platz nehmen durften. Die war zwar hart und unbequem, hatte dafür aber einen hohen Symbolcharakter: Die Bank war aus über 800 eingeschmolzenen Rechtsrock-CDs gegossen worden. Tom-Lukas Willumeit und Nils Stühmer vom KAST in Neumünster, die die Bank mit nach Elmschenhagen gebracht hatten, berichteten aus ihrer Arbeit mit Aussteiger*innen aus der rechtsextremen Szene.
Die drei zivilgesellschaftlichen Akteur*innen aus dem Stadtteil, die Pastorin Inga von Gehren, der Kommunalpolitiker Michael Stich und der Kulturakteur Ernö Körber zeichneten ein gemischtes Bild. Einerseits sei die bedrückende gesellschaftliche Situation auch in Elmschenhagen zu spüren. Auch hier seien vorurteilsbeladene und ausgrenzende Meinungen zu hören, rechtsextreme Akteur*innen aktiv und ein AfD-Vertreter im Ortsbeirat. Andererseits sahen die Gesprächspartner*innen in ihrem politischen Engagement im Stadtteil vielfache Möglichkeiten, dieser Entwicklung konkret und mit Erfolg entgegenzutreten.
Der Historiker und Politikwissenschaftler Dr. Harald Schmid aus Lübeck, der digital zugeschaltet war, sprach in seiner Analyse der politischen Situation von einem „Umbruch des Parteiensystems in atemberaubender Dynamik“. Als Ursache dafür sah er vor allem die vielfachen Krisen, die zu einer breiten Verunsicherung in der Bevölkerung führten und die bereitwillige Suche nach einfachen Antworten auslösten. Dieser erste Teil der Veranstaltung wurde als Livestream über YouTube übertragen und kann auf der Internetseite der Kulturinitiative Elmschenhagen angesehen werden.
In einer anschließenden Diskussion mit den etwa 30 Besucher*innen wurden viele Aspekte der Gespräche nochmal aufgenommen und zum Teil kontrovers diskutiert.
Link zum Video ab dem 09.10.24 um 13:45 Uhr:
www.youtube.com/watch?v=SFNECNYwdpc